Gerhard Schone - Die Nase lyrics | LyricsFreak
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Die Nase Lyrics

Gerhard Schone – Die Nase Lyrics

Zuerst war da die Nase... Dann Augen erst und Ohrn...
Die Hände zum Betasten... Doch die Nase immer vorn.
Der süße Duft nach Mama! Das rote Gummituch,
Das unter seinem Laken lag, ein wohliger Geruch.

Wie gern ging er als Junge zum warmen Rinderstall.
I'm Stroh dabei zu liegen, sich an das Kalb zu schmiegen,
Die Nase überall.
Der Holzbottich beim Mosten, das Heu, das Federvieh,
Die Fütterung der Tiere, Baumwachs und Wagenschmiere:
Eine Nasensymphonie!

Der Walnussbaum I'm Garten mir seinem herben Duft!
Die Laubfeuer I'm Herbst und dann die dünne Winterluft...
Erinnerungen kommen so oft durch den Geruch.
Er schnüffelt nur, schon öffnet sich das reinste Bilderbuch!

Manchmal trocknet er die Schalen einer Frucht, bückt sich nach Moos,
Kommt mit Hölzern, Ziegenhaaren, Rinden, Wurzeln - und nach Jahren
Ist die Sammlung riesengroß.
Dann in einer Sternenstunde lädt ein Parfümeur ihn ein.
Aus Regalen und Schatullen holt der Mann siebzig Ampullen
Duftessenzen pur und rein.

Diese Öle darf er haben. Sie soll'n neuer Grundstock sein
Füare sein Duftuniversum, doch noch ist er recht allein.
Kaum jemand teilt die Freude an seiner "Osmothek".
Man hält ihn füare 'nen Spinner und geht freundlich aus dem Weg.

Er besucht ein Heim füare Blinde, breitet seine Sammlung aus.
Diese vorsichtigen Leute zeigen Staunen, zeigen Freude,
Gehen ganz aus sich heraus.
Müd, verschlossene Gesichter öffnen sich und sind hellwach.
Da ein Duft, den sie benennen! Atmen ein, was sie nicht kennen,
Sinnen lang Vergessenem nach...

Er soll bitte wiederkommen! Er hat sie so tief erfreut!
Das ist nun dreizehn Jahre her und dauert fort bis heut.
Mit seiner Arche Noah der Düfte reist er oft
Zu Menschen, die bereit sind füare... Ein Wunder - unverhofft!
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